Kürbis macht kreativ: Kürbisweitwurf-Wettbewerbe, das Züchten von weltrekordverdächtigen Riesenexemplaren und das Aushöhlen zu gruseligen Halloween-Laternen sind nur einige Bräuche, die es aus den USA mittlerweile auch nach Europa geschafft haben.
Uralter Herbstbote mit Geschichte
Von wegen junges Gemüse! Experten bescheinigen dem Kürbis eine mehr als 10.000 Jahre alte Geschichte als kultiviertes Nahrungsmittel im südlichen Nord-, sowie in Mittel- und Südamerika. Vermutlich waren unsere Vorfahren zuerst vor allem an den nahrhaften Kernen interessiert, weil das Fruchtfleisch vom Wildkürbis viele Bitterstoffe enthält. Durch gezielte Auslese weniger bitter schmeckender Sorten hielt alsbald dann aber auch das gesunde und wohlschmeckende Kürbisfleisch Einzug in die Küchen. Kürbisgenuss in Europa verdanken wir vermutlich den vor etlichen Jahrhunderten auf Eroberungstour losschippernden Seefahrern wie Columbus & Co., die die Kürbissamen von ihren Entdeckungsreisen jenseits des Atlantiks mitbrachten.
Kürbis ist nicht gleich Kürbis
Heute sind diverse Sorten, die auch hervorragend in unseren Breiten gedeihen, schlichtweg ein Must-have in der kreativen Herbstküche. Denn das von knallorange über gelb und grün variierende Gemüse ist ein wahrer Allrounder und kann weit mehr als die klassische Halloween-Suppe. Hier mal ein paar Infos zu den hierzulande geläufigsten Sorten, die sich sowohl von der Optik als auch vom Geschmack her deutlich unterscheiden:
Hokkaido-Kürbis – der Beliebte
Knallorange Kürbisse von 1 bis 2 kg mit festem, leicht nussig schmeckendem und sehr faserarmem, saftigen und gut bekömmlichen Fruchtfleisch. Die Schale kann man übrigens mitessen – das macht die Zubereitung besonders unkompliziert!
Tipp: Tolle Grundlage für Suppen (Kenner servieren sie direkt in der ausgehöhlten Hokkaidofrucht), Pürees, Tartes/Quiches oder Schmorgemüse vom Blech. Rohe Raspel verleihen herbstlichen Salaten einen farbenfrohen und zudem gesunden Kick. Perfekte Hokkaido-Würze: unter anderem Ingwer.
Muskat-Kürbis – das Multitalent
Mal mit oranger, mal mit grüner oder brauner (nicht essbarer) Schale. Durch seine Größe von bis zu 40 kg meist als vorgeschnittene Stücke im Angebot. Wenig Kerne im Innenleben, daher besonders viel Fruchtfleisch drumherum. Das Fruchtfleisch duftet leicht nach Muskat (daher der Name) besitzt ein intensives Aroma. Eher ungewöhnlich: Muskat-Kürbis schmeckt am besten, wenn er noch nicht ganz reif ist!
Tipp: Perfekt für Suppen, als Grundlage von Pürees, für Chutneys, zum Einlegen oder in Aufläufen. Etwas frisch geriebene Muskatnuss bringt das Eigenaroma ideal zur Geltung.
Butternut-Kürbis – der Zarte
Ein hellgelber Verwandter vom Muskat-Kürbis, auch wenn seine Form eher an Birnen erinnert (daher auch der Zweitname „Birnenkürbis“) und er im Vergleich zum Muskat-Kürbis eher leichtgewichtig daherkommt. Das auf der Zunge zergehende zarte Fruchtfleisch in Hellorange schmeckt buttrig und ein wenig nussig. Seine Schale ist allerdings extrem hart und erfordert ein wirklich gutes Küchenmesser!
Tipp: Kommt gut in Suppen, Pürees aber auch Marinaden und lässt sich hervorragend füllen. Ebenfalls ein Genuss: gebackene Butternut-Spalten vom Blech, beispielsweise gewürzt mit Chili, Knoblauch und Curry.
Spaghetti-Kürbis – der Nudelersatz
Bei uns leider eher selten zu bekommen – daher sofort zugreifen, wenn euch ein Exemplar begegnet! Der Kürbis ähnelt in Form und Farbe einer Honigmelone und kann bis zu 2 kg erreichen. Das mild schmeckende Fruchtfleisch erinnert aufgrund seiner faserigen Beschaffenheit an dünne Nudelfäden. Für Kürbisspaghetti den ganzen Kürbis rund 30 Minuten (ggf. auch etwas länger) in Salzwasser kochen, halbieren und die Kerne entfernen. Danach die sehr kalorien- und kohlenhydratarmen „Kürbis-Spaghetti“ mit einer Gabel vorsichtig herauslösen und mit der persönlichen Lieblingssauce servieren.
Tipp: Damit der Spaghetti-Kürbis gleichmäßig und gut durchgart, am besten vorher die Schale mit einer Gabel oder einem Spieß (z.B. Rouladen- oder Schaschlikspieß) mehrfach einstechen.
Kürbis in die Küche!
Kürbis besticht nicht nur durch seinen Geschmack und seine Vielseitigkeit, sondern auch mit einem ausgesprochen gesunden Innenleben. In den kalorienarmen bunten Herbstboten stecken nämlich reichlich Antioxidanzien wie Vitamin C, E und die Vitamin-A-Vorstufe Beta-Carotin. All diese Substanzen tragen zu unserem Zellschutz bei, denn sie bilden eine Art Schutzschild gegen schädliche und möglicherweise krebserregende Stoffe aus der Umwelt.