Magazin | 20.12.2018

So schlemmen unsere Nachbarn – Folge 2

Bei unseren Nachbarn im Norden, Osten und teilweise auch Süden haben wir ja bereits einen Blick in die Weihnachtsküche geworfen. Nun sind die Schweiz, Frankreich und die Beneluxländer dran – und wir können schon jetzt versprechen: Es wird wieder sehr abwechslungsreich und lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Schweiz: Multikulti auf den Festtagstafeln

Rösti, Züricher Geschnetzeltes und Käsefondue – auf die Frage nach Schweizer Spezialitäten fallen den meisten von uns wohl diese eidgenössischen kulinarischen Klassiker ein. Und wer schon mal ein Schweizer Restaurant besucht hat, erinnert sich vielleicht auch noch an die mitunter atemberaubenden Preise.
Essengehen ist bei den meisten Schweizern zu Weihnachten allerdings nicht so angesagt, lieber setzt man sich dort im Kreis der Familie und Freunden zusammen und schlemmt gut und reichlich Selbstgekochtes. DAS klassische schweizerische Weihnachtsessen schlechthin gibt es allerdings nicht, wohl aber einige Favoriten.

Dazu zählt in der französischsprachigen Schweiz Geflügel – vor allem Truthahn steht hoch im Kurs, weil der große Braten viele Esser glücklich macht. Ebenfalls beliebt: von Teig umhülltes Schweinefilet. Generell schätzen die Schweizer an den Feiertagen ein gutes Stück Fleisch vom Feinsten, vorweg als Vorspeise Lachs und Meeresfrüchte. Auch das Fondue chinoise – zubereitet mit Brühe  statt mit Fett – Hintendran dürfen es dann gern Eistorte oder ein erfrischend-exotischer Obstsalat sein.
In der deutschsprachigen Schweiz zeigt sich inzwischen wieder ein Trend zu Traditionsgerichten: Rollschinken (Rollschinkli) mit Kartoffelsalat oder ein Rinderbraten aus der Schulter (Schäufele/Schüfeli).
Und in der italienischsprachigen Schweiz gehört Weihnachten unbedingt ein Panettone auf den Tisch – ein mit kandierten Früchten und Rosinen gebackener Kuppelkuchen aus Weizensauerteig. Und als Vorspeise schätzen die südlichsten Schweizer Tortellini oder Ravioli in Brühe.

Frankreich: 7 Gänge – 13 Desserts!

Am 24. Dezember startet eine wahre kulinarische Attacke auf die Mägen unserer französischen Nachbarn. Statt Besinnlichkeit steht Schlemmen im Vordergrund, wahlweise im Restaurant oder in den heimischen vier Wänden. Das traditionelle Weihnachtsessen – der „reveillon“ mit sieben Gängen und dreizehn!!! Desserts ist auf jeden Fall nichts für Schmalspuresser.
Nach einem Apéritiv wie Pastis oder Martini – serviert mit ein paar Oliven und Chips  – startet der weihnachtliche Menümarathon mit Salat, angerichtet mit Austern und Lachs. Typische und durchaus hinterfragungswürdige Vorspeise Nummer zwei: Gänsestopfleber (Foie gras) mit Toast.

Als Hauptgang gibt es gern mit Maronen gefüllten Truthahn, in manchen Regionen stattdessen auch einen Lamm- oder Rinderbraten, Ente à l’orange oder gefüllten Kapaun (= kastrierter Masthahn). Letzterer ist eine typisch französische Spezialität mit einem besonders milden Fleischgeschmack. Gemüsebeilagen dürfen dabei natürlich nicht fehlen und Baguette steht sowieso immer auf dem Tisch! Dazwischen findet dann noch das ein oder andere Fischgericht seinen Platz. Den Abschluss der Hauptgerichte bildet eine Käseauswahl mit Brot und Butter.

Fertig ist der Franzose dann aber noch lange nicht, denn nun kommen die dreizehn Desserts! Die Hauptrolle spielt dabei der „Bûche de Noël“, ein mit Schoko-Buttercreme gefüllter Biskuitkuchen in Baumstammform. Er symbolisiert einen Holzscheit, damit der Kamin im Haus nie ausgeht.
Die anderen zwölf Desserts sollen an das letzte Abendmahl von Jesus mit seinen zwölf Aposteln erinnern. Unter anderem gibt es Nougat-Pfannkuchen, verschiedene getrocknete Früchte, Mandeln, Nüsse, frisches Obst und einen Kürbiskuchen. Und danach vermutlich einen extragroßen Schnaps…Nachbarn2-Content_740x493

Luxemburg: Ein kleines Land lässt es mächtig krachen

Im überwiegend katholischen Luxemburg besitzt die Weihnachtszeit eine große Bedeutung und entsprechend gern und lange wird sie von den Bewohnern zelebriert. Viele Haushalte stellen ihre Weihnachtsbäume bereits mehrere Wochen vor dem Heiligabend auf, eine Krippe gehört ebenfalls häufig zum traditionellen Schmuck in den eigenen vier Wänden. Zu den typischen vorweihnachtlichen Genüssen unseres dreisprachigen Nachbarlandes, die man auch auf den vielen Weihnachtsmärkten dort genießen kann, gehören „Gromperekichelcher“ (Kartoffelpuffer) und Boxemännercher (Stutenkerle). Gegen die Kälte helfen „Glühwäin“ und „Egg Nogg“ – ein süßes Getränk mit Sahne, Vanille und Rum. Die Feierlichkeiten rund um den Jahreswechsel lassen sich die Luxemburger durchaus etwas kosten: einer Studie zufolge zirka 1.150 Euro pro Durchschnittbewohner! Damit liegt das Großherzogtum europaweit mit Abstand vorn.

Die Tradition, nach der Christmette am 24. Dezember gemeinsam mit Familie und Freunden Blutwurst mit Kartoffelbrei und Apfelmus zu verspeisen, ist inzwischen Klassikern gewichen, die wir auch bereits aus anderen Nachbarländern kennen –Truthahn, Fondue, Meeresfrüchten, Stollen, und dem vom französischen Nachbarn bereits bekannten „Bûche de Noël“ beispielsweise. Ebenfalls hoch im Kurs: Luxusschlemmereien wie Kaviar, Austern und Gänsestopfleber („Foie gras“). 

Belgien & Niederlande: Geschenke gibt’s schon am 6. Dezember

Die Kinderaugen in unseren beiden westlichen Nordseenachbarn – Belgien und die Niederlande – strahlen bereits am Nikolaustag, denn dann gibt es dort die weihnachtlichen Geschenke. Da die Überbringer „Sinterklaas“ und der „Zwarte/Swarte Piet“ (= Knecht Ruprecht) angeblich per Pferd von Dach zu Dach reiten, legen die Kids ihre Wunschzettel in ihre am Ofen/Kamin platzierten Stiefel und packen Heu, Mohrrüben und Wasser für die Pferde dazu.
Dementsprechend wird am 5. Dezember bereits vielerorts abends üppig gefeiert und getafelt.

Belgien

Der belgischen Weihnachtsküche merkt man die Nähe zu Frankreich durchaus an. Typische Festtags-Tafelfreuden: gefüllte Pute oder Braten und ein Schokoladen-Weihnachtskuchen zum Dessert (der bereits erwähnte „Bûche de Noël“). Als Getränk darf Weihnachtsbier nicht fehlen, das einige Brauereien extra für diese Zeit des Jahres herstellen, z.B. „Slaapmutske Winterbier“.

Niederlande

Der Heiligabend hat in den Niederlanden eine weit weniger wichtige Bedeutung als bei uns, manche Geschäfte haben am 24. Dezember sogar ganz normal geöffnet.
In der Adventszeit stehen oft Pfeffernüsse, Marzipan und Schokobuchstaben bereit; Heiligabend kommen gerne Traditionsgerichte mit Wild- oder Rindfleisch auf den Tisch. Ebenfalls beliebt: Fondue und „gourmetten“. Dabei grillt sich jeder am Tisch in kleinen Pfännchen sein Lieblingsfleisch und -gemüse.

Ein den belgischen und niederländischen Weihnachtsmärkten sehr beliebtes Getränk ist Genever – ein hochprozentiger Wacholderschnaps, den es in verschiedensten Geschmacksrichtungen gibt; sogar mit Schokogeschmack. Und unbedingt zur Weihnachtszeit und speziell zum niederländischen und belgischen Nikolaustag gehören natürlich Spekulatius, die ja schließlich dort ihre kulinarischen Wurzeln haben.

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